Piz Buin
Auf den Sonnencrème-Berg
ca. 3 Minuten LesezeitMit dem Zug von Winterthur nach Guarda im Unterengadin, und von dort mit dem Postauto bis ins Dorf (Guarda, cumün). Hier heisst es erst mal: Ski auf den Rucksack binden und buckeln. Ein Landwirt führt die erste Gülle aus, und von Schnee ist noch weit und breit nichts zu sehen. Im Val Tuoi sehen wir Murmeltiere, die den Frühlig wohl spüren, aber noch etwas schläfrig unterwegs sind.
Auf der steilen Westflanke des Tals kommen immer wieder Nassschneelawinen runter – sehr eindrücklich. Bald erreichen wir die gemütliche Chamanna Tuoi. Eine Hütte, die offenbar kürzlich renoviert und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet wurde. Nach ausgiebigem Sünnelen auf der Terrasse und feinem Znacht gehts ab in die Federn.
Am zweiten Tag starten wir um ca. 5.45 Uhr Richtung Plan Rai. Unten ist der Schnee nur knapp gefroren, weiter oben kommen wir mit Harscheisen gut voran. Wir wählen die Route über den Plan Mezdi und können schon bald die wunderschöne Aussicht in La Cudera geniessen. Am östlichen Rand des Gletscherbeckens steigen wir zur Fuorcla dal Cunfin, wo sich die Grenze zu Österreich befindet.
Von hier fahren wir einige Meter ab und queren rüber zur Buinlücke, wo sich das Skidepot befindet. In der Westflanke des Piz Buin Grond herrschen gute Verhältnisse, weshalb wir bis unter die Felsen mit den Ski aufsteigen können.
Mit Steigeisen und Pickel geht’s nun kurzweilig hoch zum Gipfel – zwei Schlüsselstellen mit einfacher Kletterei.
Um ca. 9.30 Uhr erreichen wir den Piz Buin. Oben präsentiert sich eine wunderschöne Rundsicht und ein beeindruckender Tiefblick ins Val Tuoi.
Noch vor dem grossen Ansturm steigen wir wieder runter zum Skidepot – von der Ochsentaler Seite kommt nun auch Nebel hoch. Kurze Abfahrt zur Buinlücke und Querung zurück zur Schweizer Grenze.
Nun gehts mit Fahren und ‚Stöcklen‘ rüber zum Silvrettapass – dem Übergang von La Cudera zum Silvrettagletscher. Bei unterdessen sommerlich warmen Temperaturen fahren wir zügig den Silvrettagletscher runter. Der Schnee ist schon ziemlich weich – unterhalb von ca. 2800 m jedoch gut fahrbar.
Oberhalb der Silvrettahütte verpassen wir den Abzweiger ins Galtürtäli. Die direkte Abfahrt von der Silvrettahütte wird uns nicht empfohlen – die zahlreiche Lawinenniedergänge sprechen für sich. So steigen wir wieder ca. 150Hm hoch und fahren dann über das Galtürtäli Richtung Sardasca. Unten wird der Schnee ziemlich knapp – die Abfahrt auf dem Sommerweg durch die steilen Buschhänge sind kein grosses Vergnügen. Wir sind heute wohl auch die ersten, die diese Route wählen.
Von Sardasca geht’s nun mit ‚Stöcklen‘ flach das Val Verstancla hinaus. Die letzte Viertelstunde vor der Alp Novai müssen wir die Ski nochmals tragen. Zwischen der Alp Novai und Garfiun holt uns ein Taxi ab und bringt uns nach Klosters.
Fazit: Der Piz Buin ist ein wirklich schöner Gipfel – besonders vom Val Tuoi aus sieht er mächtig aus. Die Chamanna Tuoi ist die wohl schönste SAC-Hütte, die ich kenne. Die gewählte Route von Guarda nach Klosters ist sehr abwechslungsreich und beinhaltet Aspekte einer Frühlingswanderung, einer Skitour und einer Hochtour.
Verhältnisse: Die Abfahrt vom Galtürtäli nach Sardasca wird wohl zunehmend schwierig. Auf der Strasse entlang des Verstanclabachs liegt nicht mehr überall viel Schnee – die Ski müssen wohl bald getragen werden. Aufgrund der warmen Temperaturen sollte früh gestartet werden. Bereits um 11 Uhr haben wir die ersten Lawinenniedergänge beobachtet.
- Datum
24. April 2010
bis 25. April 2010
- Region
Graubünden
- Teilnehmer
Alex
SAC Thurgau
- Höhenmeter
1800m Aufstieg
2100m Abstieg
- SchwierigkeitWSIIZS-