Quinten - Gocht - Leistchamm
Vom Walensee nach Amden
ca. 3 Minuten LesezeitAls Vorbereitung für eine Tour im September mit dem Sportclub wollte ich heute die Route von Quinten am Walensee auf die Gocht inspizieren. Es wurde zu einer wunderbaren Sommerwanderung in einer meiner Lieblingsregionen.
Nach einer anstrengenden Arbeitswoche habe ich richtig Lust auf ein paar Höhenmeter. Motiviert reise ich mit dem Zug nach Murg, um das Schiff nach Quinten zu nehmen. In Murg angekommen, treffe ich eine falsche Entscheidung: Ich eile zum Hafen West anstatt zum Hafen Ost. Als ich den Fehler bemerke und zum Hafen Ost renne, fährt mir das Boot vor der Nase davon.
So heisst es also, in „Murg City“ eine Stunde zu verweilen. Glücklicherweise ist der Dorfladen bereits geöffnet, und ich kann mein Frühstück nachholen.
Das Warten lohnt sich aber: Die Schifffahrt auf dem kleinen Boot über den Walensee ist schön.
So kommt es, dass es bereits 9 Uhr ist, als ich im malerischen Quinten zu meiner langen Wanderung aufbrechen kann. Zügigen Schrittes mache ich mich auf den Weg. Dieser steigt ziemlich konstant steil an, sodass die Höhenmeter am Laufmeter vernichtet werden. Die Temperaturen sind schon am steigen – es sind 30°C angesagt im Unterland – aber glücklicherweise verläuft der Weg oft durch den Wald. Zwischendurch muss ich eine kurze Pause einlegen – mein nigelnagelneuer Bergschuh sitzt noch nicht ganz perfekt.
Nach einer guten Stunde erreiche ich bereits die Laubegg. Bei dieser kleinen Ansammlung von Hütten wird heute fleissig geheut. Beeindruckend, in welchem Gelände und mit welchem Aufwand die Wildheuer hier zu Werke gehen – Respekt!
Nun wird der Pfad flacher, und mit einigen Auf und Abs gelange ich zum Strassenende oberhalb von Säls. Hier zweige ich vom Bergwanderweg (weiss-rot-weiss) auf den alpinen Weg (weiss-blau-weiss) in Richtung Gocht ab. Zuerst über einige Alpweiden, finde ich mich schon bald in steilerem Grasgelände.
Die Route ist jedoch gut markiert, sodass man nicht verloren geht. Etwas weiter oben hole ich dann zwei Männer ein – wir werden uns noch weitere Male treffen heute. Der Weg ist nun teilweise schmal und abschüssig. Besonders acht gilt es zu legen auf Stellen, wo kleinere Steine und Kies auf dem Fels liegen. Ausrutschen ist hier verboten.
Nach einigen Querungen und Aufstiegen stehe ich bald unter dem letzten Teil, einem längeren Couloir, das mit viel losem Gestein gefüllt ist. Hierdurch führt der Weg. Doch plötzlich prasseln von oben Steine herab – ich muss mich in Sicherheit bringen. Ein gutes Dutzend weiblicher Steinböcke mit ihren Jungen turnen an den Felsen herum und lassen achtlos die Steine fliegen. Nach ein paar Minuten sind sie etwas weitergezogen, sodass ich aus der Schussbahn bin und den Aufstieg fortsetzen kann.
Pünktlich zum Mittag erreiche ich die Gocht und mache erst Mal Pause. Und dies ziemlich lange – will ich doch noch wissen, ob die anderen beiden Bergsteiger unversehrt an den Steinböcken vorbeigekommen sind.
Dies ist dann wenig später auch der Fall, und unsere Wege trennen sich wieder. Ich steige weglos weiter hoch in Richtung Vorder Leistchamm, während die beiden anderen über den Wanderweg ins Arvenbüehl wandern. Die Route auf den Vorder Leistchamm kenne ich schon von meiner 🥾Churfirsten-Rundtour, als ich an den Leistchämmen im Nebel herumstocherte. Diesmal sind die Sichtverhältnisse jedoch einwandfrei.
Der Übergang vom Vorder Leistchamm zum mittleren Gipfel ist toll: Man geht buchstäblich an der Kante; links geht es senkrecht (teilweise sogar überhängend) nach unten, und 1500 Meter weiter unten leuchtet der Walensee.
Rechts die Grasflanken des Toggenburgs. Nun finde ich diesmal auch einen geeigneten Einstieg auf den Mittler Leistchamm: Durch eine steile Grashalde auf der nordnordwestlichen Seite kann ich den kecken Gipfel besteigen.
Auf dem gleichen Weg geht es wieder hinunter, und dann unter den Felsen hindurch, in Richtung Leistchamm. Hier versuche ich, möglichst bald wieder an den Grat zu gelangen, um die imposanten Tiefblicke zum Walensee nicht zu verpassen. Wenig später, nach ein paar Klettereinlagen, stehe ich am Gipfelkreuz des Leistchamm.
Auf bekanntem Weg steige ich nun zügig ab, genehmige mir noch ein Panaché in der Bergbeiz Looch (hier treffe ich wieder die beiden Anderen), und wandere dann hinunter zum Arvenbüehl. Hier verpasse ich den Bus leider um wenige Minuten, und muss so noch lange auf die nächste Verbindung warten.
- Datum
30. Juli 2016
- Region
St. Gallen
- Teilnehmer
Alex
- Höhenmeter
2500m Aufstieg
0m Abstieg
- SchwierigkeitIIIT5