Trotzigplanggstock
Für einmal: Klettern
ca. 2 Minuten Lesezeit„Nein, klettern tu ich nicht“ – das war bisher meine Antwort auf die Frage, ob ich denn mit Seil und so die Berge hochklettern würde. Gründe gab es verschiedene: Meine latente Höhenangst etwa, fehlendes Material – oder niemand, der mich auf Klettertouren mitnehmen würde. Und der Hallen-Klettertyp bin ich sowieso nicht; da geh ich viel lieber draussen spazieren oder wandern. Im Laufe der Zeit musste ich jedoch einsehen: Ohne ein gewisses Mass an Kletterkönnen ist man bei Hochtouren auch schnell einmal am Limit. Deshalb kam der Vorschlag von Danny, zusammen einmal eine leichte Klettertour zu unternehmen, wie gerufen.
Mit dem Auto fahren wir zum Sustenbrüggli, wo wir um ca. 8 Uhr losmarschieren können. Der kurzweilige „Leiterliweg“ führt ziemlich direkt – über einige kurze Leitern eben – zur Sustlihütte. Hier gibt’s erst einmal eine Erfrischung, bevor wir uns zum Trotzigplanggstock aufmachen. Von der Hütte ist der Weg in Richtung Einstieg markiert und angeschrieben. Man folgt dem Weg zuerst über Alpwiesen, bevor es steiniger wird. Auf der anderen Talseite spielen am Gwächten- und Sustenhorn Sonne und Wolken ein Katz- und Maus-Spiel. Auf unserer Route verliert sich der Weg allmählich, aber bei guter Sicht kann man nicht falsch gehen: Man steuert direkt auf die Lücke zwischen Murmetsplanggstock und Trotzigplanggstock zu. Hier treffen wir nun auf Schneefelder. Die Steigeisen haben wir dabei; mit etwas Vorsicht ist der Aufstieg heute aber auch ohne zu meistern.
Bei der Lücke angekommen, ziehen wir die Kletterfinken an und beobachten die 3-4 Seilschaften, die schon in der Route sind. Die Route weist Schwierigkeiten bis 4c auf und ist auch mit Bergschuhen kletterbar. Weil es jedoch meine erste richtige Klettertour ist, wollen wir es gemütlich angehen und entscheiden uns deshalb für die Kletterfinken. Die erste Seillänge ist – im Gegensatz zum Rest der Route – nicht ganz offensichtlich; die Schwierigkeiten sind hier jedoch noch moderat.
Zur Route gibt’s nicht viel zu sagen – ausser, dass sie wunderschön ist, gut abgesichert, der Verlauf logisch, die Tiefblicke (vor allem auf den Wichelplanggfirn) beeindruckend, und der Fels solide und griffig. Für uns beide ist die Kletterei ein Vergnügen. Als wir oben sind, sind wir beinahe etwas enttäuscht, dass es schon vorbei ist. Wegen ein paar Staus ist die Zeit schon etwas fortgeschritten, und wir verzichten auf die Verlängerung zum Wichelplanggstock.
Mit ein paar Mal abseilen und absteigen sind wir bald wieder unten auf dem Firnfeld. Auf demselben Weg wandern wir nun zurück zur Sustlihütte, gönnen uns nochmals eine Erfrischung, und steigen dann über den westlichen Hüttenweg zurück zur Susten-Passstrasse.
Ein toller Einstieg ins Klettern war das. Ich glaube, das war nicht meine letzte Tour am Fels :-)
Vielen Dank, Danny, für’s Organisieren und Mitnehmen!
Topo: 🔗www.chmoser.ch/trips/berichte/images/trotzigplanggstock.jpg
- Datum
4. Oktober 2014
- Region
Uri
- Teilnehmer
Alex
Daniel L.
- Höhenmeter
950m Aufstieg
950m Abstieg
- Distanz6km
- SchwierigkeitT4IV