Val della Porta, Cima dell'Uomo, Sassariente
Einsames Verzascatal im November
ca. 2 Minuten LesezeitDas Verzasca-Tal - für mich ursprünglich bekannt aus dem Buch "Die schwarzen Brüder" - durfte ich in den vergangenen Jahren schon mehrfach als wunderschönes und einsames Wandergebiet entdecken. Die kleinen, meist verlassenen Alpen hoch über den steilen Tälern, die wilden Bäche, die langen Felsgrate und die schönen Weitblicke üben auf mich eine gewissen Faszination aus. Als sich dann anfangs November nochmals warmes Herbstwetter ankündigt - ist bald ein Plan geschmiedet und eine tolle Runde geplant.
Mit der Bahn fahren wir ins Tessin und gelangen im vollen Postauto nach Vogorno am Eingang des Verzascatals. Hier sind wir die einzigen, die aussteigen - die meisten zieht es wohl ins malerische Sonogno.
Gleich im Dorf beginnt der Weg anzusteigen. Den ersten Wegabschnitt teilt sich die Route noch mit dem Zustieg zur Alpe Odro, wo ich vor 10 Jahren schon einmal übernachten durfte. Nun geht es hinein ins Val della Porta, über einen rauschenden Bergbach, immer leicht ansteigend, bis hoch nach Morasc und Mosciöi - zwei Ansammlungen von Rustici (oder deren Überreste).
Weiter oben wird das Gelände etwas offener. Vorbei an den Rustici bei Rienza und hoch zur Baumgrenze bei Cort da Fond, wird nun das Tagesziel bald sichtbar: Die Capanna Borgna.
Als wir nach mehr als 5 Stunden Aufstieg bei der Selbstversorgerhütte ankommen, ruhen wir uns erstmal aus, reservieren uns einen Schlafplatz und geniessen die wärmende Sonne.
Bald aber reizt es uns, noch etwas weiterzugehen - und so wandern wir mit wenig Gepäck am Rücken hoch zum Passo di Ruscada, der Bocchetta di Medee und dann - teilweise ziemlich mühsam über Geröllfelder - bis unter die Cima dell'Uomo.
Unter dem steilen Gipfelaufbau hindurch, führt uns nun ein kurzer, knackiger Aufstieg (mit Kletterstellen I) auf den Gipfel. Hier geniessen wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages und die Weitsicht in alle Richtungen.
In der Dämmerung geht es nun zurück zur Hütte, wo wir uns ein Abendessen kochen und uns mit den anderen Gästen unterhalten.
Nach einer ruhigen Nacht wandern wir am nächsten Morgen beizeiten los. Der Weg führt nun, meist leicht absteigend, bis zur Forcola, dem Übergang ins Valle di Cugnasco und in die Magadinoebene.
Wir bleiben aber auf dem Grat über die Cima di Sassello und folgen der so genannten Polenmauer - einer künstlich aufgeschichteten Steinmauer.
Am Ende der Mauer zweigen wir ab und machen einen Abstecher zum Sassariente. Dieser Felskopf - von dieser Seite eher unscheinbar - thront wie ein Adlerhorst über der Magadinoebene und ist einen Besuch wert.
Nun geht es in einem langen Abstieg über Monti di Motti hinunter bis nach Gordola, das wir nach einer langen Wanderung mit müden Beinen, aber viel Zufriedenheit erreichen.
- Datum
7. November 2020
bis 8. November 2020
- Region
Tessin
- Teilnehmer
Alex
Julia
- Höhenmeter
2300m Aufstieg
2300m Abstieg
- Distanz35.6km
- SchwierigkeitT4