🥾 Wanderung4. Juni 2010

Vanil Noir

Einsame Wanderung auf den höchsten Fribourger

ca. 3 Minuten Lesezeit

Am Freitagnachmittag mache ich schon etwas früher Feierabend und fahre mit Zug, Bus und nochmals Zug nach Grandvillard im Greyerzerland.

Kurz nach 18 Uhr starte ich bei Bahnhof – und merke erst mal, dass sich dieser auf der falschen Talseite befindet. Bis zum Dorf sind es schon mal 1.5 Kilometer. Vom Dorf Grandvillard steigt der Weg steil an Richtung Cabane de Bounavaux. Autobesitzer fahren vorzugsweise bis zum Parkplatz bei Les Baudes und sparen dabei ca. eine Stunde Fussmarsch. Nach einem schweisstreibenden Aufstieg erreiche ich die schön gelegene Cabane de Bounavaux.

Abendstimmung im GreyerzerlandAbendstimmung im Greyerzerland

Cabane de Bounavaux im diffusen Abendlicht
Cabane de Bounavaux im diffusen Abendlicht

Der Vanil Noir – mein morgiges Ziel, hüllt sich noch in Wolken. Ich bin hin- und her gerissen; werden die Verhältnisse eine Besteigung zulassen? Wird es nicht zu feucht sein? Liegt nicht noch zu viel Schnee?

Nach einem kühlen Bier gehts noch etwas weiter bis zum Talkessel Bounavalette. Angeregt vom Tourenbericht von Hikr-Kollege 🔗Sputnik, welcher den 🔗Vanil Noir winterbestiegen und dabei bei Bounavalette biwakiert hatte, richte ich im Alpstall mein Nachtlager ein. Unterdessen haben sich auch die Wolken verzogen, und ich kann den Vanil Noir sehen. Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang lege ich mich schlafen.

Col de BounavaletteCol de Bounavalette

Am zweiten Tag breche ich früh auf. Mit leichtem Rucksack geht es hoch zum Col de Bounavalette, wo mich die ersten Sonnenstrahlen begrüssen. Auf dem Grat geht es nun hoch zur Tête de l’Herbette. Etwa in der Hälfte des Weges gerate ich zu fest nach links und muss schliesslich auf der schiefrigen Nordseite auf den ersten Gipfel von heute steigen. Von der Tete de l’Herbette bis zum Pas de la Borière halte ich mich konsequent am ziemlich ausgesetzten Grat. Rechts wäre es zu steil und zu nass, links liegt noch viel Schnee. Dieser Wegabschnitt fordert mich denn auch am meisten heraus.

Licht und Schatten unterhalb der Tête de l'HerbetteLicht und Schatten unterhalb der Tête de l'Herbette
Der Vanil Noir von Norden gesehen. Direkt dem Grat zu folgen, erscheint sinnvollDer Vanil Noir von Norden gesehen. Direkt dem Grat zu folgen, erscheint sinnvoll
Dem gefällts nicht, dass ich ihn störe...Dem gefällts nicht, dass ich ihn störe...
GratverlaufGratverlauf

Die Schlüsselstelle am Pas de la Borière ist – seit die Kabel wieder installiert wurden – wieder problemlos zu meistern. Nun sind es nur noch wenige Meter bis zum Vanil Noir – meinem Hauptziel. Um 7 Uhr stehe ich auf dem höchsten Fribourger, geniesse die Sonne, die Aussicht und die totale Stille.

Eine tolle AussichtEine tolle Aussicht
Das Gipfelkreuz des Vanil Noir - es wurde letztes Jahr aus Protest zerstörtDas Gipfelkreuz des Vanil Noir - es wurde letztes Jahr aus Protest zerstört

Durch die steile Südflanke geht es nun zum Plan des Eaux. Der schmale Weg ist mit Ketten versichert. Der Pickel, den ich heute dabei habe, gibt mir ein zusätzliches Sicherheitsgefühl.

Der Vanil de l'Ecri vom Vanil Noir aus gesehen. Aufstieg auf Fels und Gras in der Mitte, 'Abfahrt' im Schnee rechtsDer Vanil de l'Ecri vom Vanil Noir aus gesehen. Aufstieg auf Fels und Gras in der Mitte, 'Abfahrt' im Schnee rechts
Vorgespurter Aufstieg zum Vanil de l'EcriVorgespurter Aufstieg zum Vanil de l'Ecri

Beim Plan des Eaux scheint mir der Vanil de l’Ecri so greifbar nahe, dass ich mich kurzerhand entscheide, einen kleinen Abstecher zu machen. Dort liegt noch viel Schnee. Um diese Tageszeit ist dieser aber angenehm hart.

Vom Vanil de l Ecri mit dem schönen Gipfelkreuz geht es rasant über Schneefelder wieder hinunter zum Nachtlager in der Hütte bei Bounavalette. Auf demselben Weg wie am Vortag wandere ich zurück nach Grandvillard. Nach einem kurzen Spurt erreiche ich denn auch gleich einen Zug und fahre zurück nach Winterthur.

Vanil Noir mit der steilen Südflanke, durch welche der Weg führtVanil Noir mit der steilen Südflanke, durch welche der Weg führt

Fazit: Eine einmalige und sehr einsame Tour, bei der nun wirklich alles gepasst hat. Mein Pickel erwies sich als sehr nützlich, besonders beim ‚Abfahren‘ der Schneefelder; es wäre sicher auch ohne gegangen.

Kurzinfos
  • Datum

    4. Juni 2010

  • Region

    Fribourg

  • Teilnehmer

    Alex

  • Höhenmeter

    2000m Aufstieg

    2000m Abstieg

  • Schwierigkeit
    T5